Freitag, 29. Februar 2008

Hugo. Ball.


Hugo Ball´s Freundin hieß Emmy Hennings, später Emmy Hennings-Ball. Ihr ist auch der Roman "Flametti oder Vom Dandysmus der Armen" von Hugo Ball gewidmet, in dem u.a. Herr Häsli und ein Damenimitator vorkommen.
Ich fühle mich gleich ganz zuhause in Hugo Ball´s Welt.

Hallo Heso, hallo Wutknäckebrot!


Die Schweiz. Land der Präzisionsuhren und humorlosen Bänker, von Kuhglockengeläut und Alphörnern, von Fondue, Rösti und überteuerten Lebensmittelpreisen. Nach meinen drei Tagen in Zürich habe ich bisher leider noch keine Kuh und kein Alphorn gesehen, obwohl man im Expressshuttle am Züricher Flughafen mit Alphorngetute und Kuhglockengebimmel vom Tonband begrüsst wird. (Für diejenigen, die es bemerkt haben: In der Schweiz gibt es kein Esszett.) Die Preise sind exorbitant hoch, ein Bier "von der Stange", also vom Fass, kostet 9 Franken. Umgerechnet 6 Euro 50. Das liebe Geld prägt die Mentalität der Schweiz, vornehmlich wohl in Zürich, dass als internationaler Finanzplatz trotz seiner provinziellen 400.000 Einwohnern eine Global City ist. Über Geld wird offen, schamlos und gerne geredet. Unter wildfremden Menschen ist es vollkommen normal, sich erst einmal über die Einkommens- und Vermögenssituation des Gegenüber zu informieren. Am Stauffenbacher Platz unterhielt ich mich mit zwei einheimischen Obdachlosen, die "in der Bettelbranche" bis zu 200 Franken pro Tag verdienen, wenn man es "professionell" betreibe. Die Konkurrenz aus Osteuropa mache die Arbeit jedoch immer schwerer.
Ein Klima des Geldes.
Der Kommentar des "Züricher Anzeiger" zur Steueraffäre in Deutschland: Das Problem sei, dass Einkommensstarke viel zu hoch besteuert würden, während Geringverdiener praktisch nichts zahlen würden. Das sei absolut ungerecht, wenn so wenig für die Reichen übrigbleibe.
Kein Wunder also, wenn "vermögensbewusste Deutsche" ihr sauerverdientes lieber in Liechtenstein oder in der Schweiz in Sicherheit bringen.
Gestern im Cabaret Voltaire gewesen, dem Ort, wo Hugo Ball und Ernst Jandl den Dadaismus erfanden. Im Keller befindet sich eine Dauerausstellung zum literarischen Dadaismus, wo man an einer Wand selber dadaistische Botschaften hinterlassen darf. "Hallo Heso, hallo Wutknäckebrot" ist jetzt in "Hugo Balls Krypta" verewigt.